Was hast Du vor der Feldenkrais Ausbildung gemacht?

Mein Name ist Johannes Schwirn. Ich bin 47 Jahre, von Beruf Diplom Sportlehrer und arbeite seit 1993 Vollzeit als Sporttherapeut in der klinischen Rehabilitation.johannes_0

Mein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Betreuung und Behandlung von Patienten mit neurologisch-psychosomatischen Störungsbildern sowie Patienten mit Stimm- und Sprechstörungen aus dem angeschlossenen Stimm- und Sprachheilzentrum.

Wie setzt Du bei Deiner Arbeit ATM und FI ein?

Meine Tätigkeit ist fast ausschließlich auf Gruppenangebote beschränkt. Hierbei spielt die Feldenkrais-Methode, in der ich 2003 meine Ausbildung abgeschlossen habe, eine wichtige Rolle und wurde in unserem Hause zu einem festen Bestandteil im Behandlungskonzept. 

 Was ist für Dich das Wichtigste bei deiner Arbeit?

 Zentrales Thema der Feldenkraiseinheiten (1-2 x pro Woche 60 min) ist die Entwicklung eines (neuen) Selbstbildes. Fragestellungen wie: "Wie geht es mir?"  "Wo und wie nehme ich das wahr?" " Wie gehe ich eigentlich gerade mit mir um?" - sollen helfen, die Aufmerksamkeit mehr nach innen zu richten, die (Körper-) Wahrnehmung zu schulen und auf innere Rückmeldungen und Bedürfnisse zu lauschen.

Was für ein Klientel kommt zu Dir?

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Vielen unserer Patienten ist durch die vielfältigen Alltagsbelastungen der Blick und das Gefühl für sich selbst und die eigenen Verhaltensmuster verloren gegangen. Grenzen werden schlecht wahrgenommen und der Umgang damit ist von Anstrengung und Kraftverlust bis hin zur Erschöpfung gekennzeichnet. So gilt es, sich beim Erforschen der Bewegungen möglichst nicht anzustrengen, einen liebevollen und aufmerksamen Umgang mit sich selbst zu entwickeln und alles ohne Druck zu tun bzw. ohne das Gefühl etwas erreichen zu müssen.

Die externe Aufmerksamkeitslenkung und explizite Einladung zu experimentieren, - Anderes und Neues auszuprobieren soll helfen -, über die Bewusstmachung für das eigene Bewegen und Handeln hinaus Alternativen zu entdecken und zu spüren: Was tut mir gut, um somit Ressourcen für den Alltag zu entwickeln.

Was für Unterschiede nimmst Du bei Deinen Patienten wahr?

Die Reaktionen der Patienten sind dabei ganz unterschiedlich. Unter dem Gesichtspunkt, dass Feldenkrais in unserer Klinik ein verordnetes Angebot ist und die Menschen meist nicht wissen was auf sie zukommt, herrscht häufig erstmal

johannes_1Unsicherheit. Darüber hinaus gilt es auch zu beachten, mit welcher Zielsetzung ein Patient zu uns gekommen ist. Für Viele ist es einfach fremd, sich nicht anzustrengen und es sich gut gehen zu lassen. Sie machen Erfahrungen, die sie schwer in Worte fassen können. Manche brechen die Therapie ab, doch immer wieder werde ich auch gefragt, wo man Feldenkrais weiter machen kann.

Abschließend ein paar Rückmeldungen, die für die unterschiedlichen Reaktionen und Erlebnisse stehen sollen:

„ Als Schulsportgeschädigte und Sportverweigerin muss ich sagen: Feldenkrais ist wie Sport für Nichtsportler. Ich bekomme ein ganz neues Gefühl für Bewegung und sogar Lust auf mehr !"

„ Das war ja wie eine Ganzkörpermassage. Ein sehr wohltuendes Gefühl."

„Ich weiss noch immer nicht was es eigentlich soll, aber es tut mir verdammt gut!"

„Ich habe Stellen in meinem Körper kennen gelernt, von denen ich vorher keine Ahnung hatte."

„Mein Gott -  ich strenge mich ständig an!  Es ist ja fast beschämend, wie leicht man es sich auch machen kann"

„Ich fühle mich wie vom Bagger überrollt. Unglaublich wie platt ich plötzlich auf dem Boden liege."

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