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Die Feldenkrais-Methode: Organisches Lernen und schulisches Lernen - das Lernen erlernen.

Es ist wichtig, das Organische Lernen abzugrenzen von anderen Formen des Lernens, wie zum Beispiel dem schulischen Lernen, in dem es nach und nach immer weniger um Bewegung und immer mehr um das mentale Erfassen von Inhalten allein geht. - Wobei beachtet werden muss, dass Bewegung, "bewegte Wahrnehmung und wahrgenommene Bewegung", als grundlegend für die Ausbildung intellektueller Fähigkeiten angesehen werden muss! "Mentales" Lernen allein hat also nur sehr wenig mit dem Erwerb von körperlichen Fähigkeiten zu tun. So ist beispielsweise ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit mit negativen Zahlen zu rechnen und der Fähigkeit - rückwärts zu gehen aufgezeigt worden. Dies gilt im Grunde für alle Altersstufen.

Streng genommen sind die vielen Kurse zur Therapie verschiedener Beschwerden (Rückenschule, Wassergymnastik etc.) auf der Ebene des "mentalen" Lernens angesiedelt, weil es dort darum geht, bestimmte Bewegungen "richtig", also nach einem vorgegebenen Muster durchzuführen.  Auch die mannigfachen Möglichkeiten des Fitnesstrainings funktionieren so. Ausgerichtet nach einem "Richtig-Falsch-Prinzip" soll vermittelt werden, was "gute" Bewegung ist und wie das geht. Es ist wie in der Schule, in der gemessen am Alter der Schüler*innen zunehmend wieder nach dem Prinzip des Nürnberger Trichters verfahren werden muss. Wissen - was immer man auch darunter verstehen mag - wird in den Kopf "gestopft".

Organisches Lernen

Beim Organischen Lernen hingegen geht es immer darum, mit seinen organischen Bedürfnissen zu lernen. Neue Schulmodelle zeugen davon, welcher Lernrhythmus, welches Tempo, welche Tageszeit, welche Umgebung, welche sozialen Voraussetzungen gut und notwendig sind, um nachhaltig emotionale, intellektuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Und dazu gehört eben auch Bewegung.

An unserem Körperbau können wir sehen, dass wir zu Bewegung geboren sind - unser Erbe als Spezies basiert auf eben diesem Umstand!

Bei Kindern können Sie dieses Verhalten genau beobachten. Es ist dabei sehr spannend sich klar zu machen, dass vor allem Kleinkinder keine Ahnung von dem haben können, was mit ihnen durch ihre Aktivitäten geschehen wird! - Sie haben zwar eine Absicht, aber eben kein Wissen über ihre Möglichkeiten und Mittel. Sie bewegen sich drauf los, einzig getragen von ihrer Neugierde und ihrem Wunsch sich zurechtzufinden! Selbst bei Grundschulkindern ist es noch sehr gut sichtbar. Einschränkungen erleben die Kinder im Prinzip zuallererst durch den Umstand, dass Körper und Nervensystem noch weiter reifen und wachsen müssen. Viele ihrer Absichten können sie noch nicht verwirklichen, weil wichtige Strukturen im Körper (z.B. die Hüftgelenke) und im Gehirn (z.B. das so genannte extrapyramidale System, die Basalganglien) zunächst noch nicht ausgereift sind. Durch die immerwährende "Auseinandersetzung" mit ihrer physikalischen und sozialen Umwelt lernen sie zusammen mit der sukzessiven Ausreifung und Ausformung dieser Strukturen, sich an ihre Umwelt anzupassen - und gleichzeitg, sie zu gestalten! Wenn man ihnen Raum gibt. Eine dieser Erfahrungen ist z.B. die elementare Auseinandersetzung mit der Schwerkraft. Wer hätte nicht schon einmal ein Baby dabei mitfühlend beobachtet, wie es versucht, sein schweres Köpfchen zu heben!

Wenn in der Feldenkrais-Methode mit Kindern gearbeitet wird, beziehen wir uns an der oben geschilderten Weise des Organischen Lernens.

In der Arbeit mit erwachsenen Menschen orientieren wir uns eng an diesen Vorgängen:

  • prozessorientiertes Vorgehen: Aufbau verbesserter Bewegungskoordination durch konsequente Abwesenheit eines Bewegungszieles, das sich meist erst am Ende einer Bewegungssequenz "von selbst" ergibt.
  • mehr Bewegungsempfinden durch Reduktion unnötiger Anstrengung
  • durch Entschleunigung einer Bewegung das eigene Tempo finden - den eigenen Lernrhythmus entwickeln
  • Differenzierungsmöglichkeiten eines Bewegungsablaufes suchen - dieselbe Bewegung auf mehrere unterschiedliche Weisen ausführen
  • häufig kleinere Pausen

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